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Blockchain & Banken – Aktuelle Situation & Fintech Beispiele

In kurzer Zeit sind FinTechs bekannt geworden und haben sich als neue Akteure im Kreis der traditionellen Finanzinstitute etabliert. Neulinge in der Branche konzentrieren sich in der Regel auf bestimmte Segmente der Wertschöpfungskette und stellen oft die Verbesserung der Effizienz oder der Nutzererfahrung in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. FinTechs sind mehr als Konkurrenten geworden. Sie werden nun als Partner gesehen, deren Know-how zum Vorteil genutzt werden kann.

FinTech ist eine Abkürzung aus den englischen Begriffen Financial Services und Technology. FinTechs sind eine neue Gruppe von Marktteilnehmern im Bereich der Finanzdienstleistungen. Sie setzen innovative Technologien ein, um das Produktangebot traditioneller Finanzinstitute nutzerfreundlicher zu gestalten und zu verbessern.

Welche Rolle der Bitcoin spielt

Viele Menschen assoziieren Bitcoin mit Kryptowährungen. Allerdings gibt es viele digitale Währungen, die über Bitcoin hinausgehen. Er war jedoch der bekannteste Vertreter seiner Art, der in den vergangenen Monaten prominent in der Berichterstattung war. Nicht nur große Medienunternehmen berichteten, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen insgesamt zwei Billionen Dollar erreicht haben.

Tipp: Einen Kursdaten & Prognosen Überblick zu einer Vielzahl an Kryptowährungen liefert das Projekt Coindaten – kostenlos, aktuell und mit Prognosen für die möglichen Kursentwicklungen der nächsten Tage und Jahre.

Trotz all der Warnungen und Prophezeiungen über die Volatilität des Bitcoins war dies ein deutliches Ausrufezeichen. Auch wenn der Bitcoin hier nicht im Vordergrund steht, sind in seinem Windschatten andere digitale Währungen in Rekordgeschwindigkeit gewachsen. Experten sehen die Tatsache, dass der Bitcoin in den letzten Monaten weniger aktiv geworden ist, als ein positives Zeichen. JP Morgan schätzte das Kursziel des Bitcoins auf 50.000 bis 60.000 US-Dollar, was einem Wert von 130.000 US-Dollar entspricht. Dieses Ziel ist aufgrund des Vergleichs mit der Anlagealternative Gold nicht zu erreichen. Es würde mehrere Jahre dauern, bis dieses Ziel erreicht werden kann.

Zudem akzeptiert Paypal nun Bitcoin & Co als Zahlungsmittel – zumindest in den USA. Damit können Sie bei fast 30 Millionen Händlern mit Kryptowährung bezahlen.
Prominent ist auch das „IT-Finanzmagazin“, das eine seiner Ausgaben mit einem Artikel über Bitcoin eröffnete. Es sind aber auch andere Währungen betroffen. Es geht um Krypto-Geldautomaten, die weltweit „auf dem Vormarsch“ sind. Jeden Tag kommen 40 neue Geldautomaten hinzu.

Ist der Bitcoin jetzt alles?

In den letzten zwölf Jahren hat sich der Reifegrad der Blockchain-Technologie erhöht und ausdifferenziert. Dies hat viele neue Anwendungsfälle ermöglicht, die über „Währung“ und „Zahlungen“ hinausgehen. Bei der Bewertung der potenziellen Bedeutung der Blockchain/Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für den Bankensektor ist es wichtig, diese breite Technologiepalette im Auge zu behalten.

Durchgängig konsistente Kontobücher

Der Kern aller Formen und Ausprägungen der Blockchain-Technologie ist ein verteiltes Ledger. Dabei handelt es sich um eine Art Kontobuch, das auf vielen Rechnern der Teilnehmer der jeweiligen Blockchain gespeichert ist. Alle Teilnehmer im Blockchain-Netzwerk führen dieses „Kontobuch“ gleichzeitig. Es enthält alle Transaktionen zwischen ihnen. Die Hauptfunktion der Technologie besteht darin, sicherzustellen, dass alle Instanzen der von den Teilnehmern gespeicherten Kontobücher über alle Teilnehmer hinweg konsistent sind.

Der Konsens-Algorithmus einer Blockchain stellt dies sicher. Die extrem hohe Sicherheit der Blockchain ergibt sich aus der konsistenten, redundanten bzw. verteilten Datenspeicherung.

Jede Blockchain ist untrennbar mit ihrem Netzwerk von Teilnehmern verbunden. Bitcoin ist ein Beispiel für diese Technologieplattform. Sie ermöglicht den Teilnehmern Transaktionen in Bitcoin und dokumentiert und speichert diese sicher. Die Bitcoin-Blockchain wird „von den Nutzern, für die Nutzer“ betrieben. Die Blockchain-Technologie ist eine „Community-Tech“, was bedeutet, dass die Teilnehmer eines gemeinsamen Prozesses gemeinsam und gleichberechtigt eine Plattform nutzen können, um diesen schnell, sicher und effizient abzubilden. Dieser Ansatz der Gleichberechtigung ist entscheidend und steht im Gegensatz zu traditionellen Kollaborationsmodellen, die oft eine zentrale Instanz benötigen (z. B. Agenturen, Makler, Behörden). Mit Blockchain entfällt die Notwendigkeit eines „man-inthe-middle“.

Verlässlicher Alleskönner im Finanzsektor – bereits Realität

Dies gilt für viele der Blockchain-bezogenen Anwendungsfälle, die bereits heute im Bankensektor realisiert sind:

  • Banken, die den Prozess der Handelsfinanzierung von Fax- und E-Mail-basierten Plattformen auf eine digitale Plattform (Blockchain) verlagern wollen, haben Konsortien wie „Marco Polo“ und „we.trade“ gegründet.
  • Transaktionen von Schuldscheindarlehen werden durch Banken, wie die an Finledger beteiligten, ermöglicht.
  • Konsortien werden gerade gebildet, um den Prozess der Sicherheitsverwaltung effizient durchzuführen.

Die jüngsten Entwicklungen werden diesen Trend beschleunigen und den Spielraum für Veränderungen erweitern.

Bestimmte Blockchain-Netzwerke (z. B. Stella und Ethereum) ermöglichen die Abbildung von Vermögenswerten oder Rechten in Blockchain-Netzwerken.

Ideal für Währung, Kredite, Verträge und Versicherungen
Die EZB hat gleichzeitig ihr grundsätzliches Interesse an einem „Digitalen Euro“ bekundet. Viele Zentralbanken sind an ähnlichen Projekten beteiligt, manche sogar schon weiter fortgeschritten. Möglicherweise haben sich die Zentralbanken durch Projekte wie die Blockchain-basierte digitale Währung Diem (ehemals Libra), die stark von Facebook vorangetrieben wird, schneller eine Meinung gebildet.

Wenn nun sowohl die Geld- als auch die Papierseite einer Transaktion auf der Blockchain abgebildet werden, dann besteht das Potenzial, dass Wertpapiertransaktionen vollständig über die Blockchain abgewickelt werden können.

Eine weitere Entwicklung sind Smart Contracts: Transaktionen können in vielen Blockchain-Netzwerken in Abhängigkeit von bestimmten Bedingungen (als Smart Contracts) abgebildet werden.

Dies ist vom Konzept her ähnlich wie die Konstruktion von Derivaten: „Wenn der Aktienkurs X ist, dann sollten Sie y zahlen.“

Das Blockchain-Protokoll sorgt dafür, dass diese Smart Contracts ausgeführt werden. Das Blockchain-Protokoll garantiert, dass alle an einer Transaktion beteiligten Parteien den vereinbarten Ablauf einhalten.

Zukunft von DLT und Blockchain

Das folgende Zielbild (fünf bis zehn Jahre) basiert auf den oben genannten Beobachtungen. Es kann als Leitfaden für Finanzdienstleistungstransaktionen verwendet werden:

  • In Blockchain-Netzwerken können Token verwendet werden, um jede Art von finanziellen Vermögenswerten zu repräsentieren.
  • Zusätzliche Ausdrücke werden Zentralbank- und Fiat-Geld als Blockchain-Tokens gegeben.
  • Mit der Blockchain-Technologie können Transaktionen kostengünstig und zeitnah durchgeführt werden.
  • Blockchain-Programme (Smart Contract) erfüllen wesentliche Funktionen heutiger Backoffices.
  • Die Netzwerke werden es Regulierungsbehörden ermöglichen, Mitglieder zu werden. Sie werden bei Bedarf auf Transaktionsdaten zugreifen können und so ihre Arbeit erleichtern.

Die Automatisierung und Digitalisierung im Bankwesen geht mit der Blockchain-Technologie weiter.

Dazu gehören zunehmend auch interinstitutionelle Prozesse. Es wird Möglichkeiten zur Wertschöpfung im Transaktionsbanking geben, aber die Bedeutung von kundenspezifischen und intelligenten Dienstleistungen wie Asset-, Portfolio- und Risikomanagement wird abnehmen.